Wenn es darum geht, den persönlichen CO2-Fussabdruck zu reduzieren, erfreut sich die Installation von Solaranlagen auf dem eigenen Dach zunehmender Beliebtheit. Dank fortschrittlicher Solartechnologie und den stetig fallenden Kosten für Solarpaneele ist es heute einfacher als je zuvor, Sonnenenergie für das eigene Zuhause zu erzeugen. In diesem Blogpost erläutern wir, wie viel Quadratmeter Dachfläche erforderlich sind, um den Energiebedarf einer vierköpfigen Familie in Mitteleuropa mit nachhaltigem Strom zu decken. Gleichzeitig zeigen wir auf, warum eine reine Flächenangabe nicht immer der richtige Ansatz ist.
Grundlagen für eine Solaranlage
Beim Einstieg in die Welt der Solarenergie ist es hilfreich, die grundlegenden Faktoren zu verstehen, welche die Effizienz der Stromerzeugung einer Solaranlage beeinflussen.
Dachart und -alter:
Die Art und das Alter des Dachs sind entscheidend für die Auswahl der geeigneten Solarlösung. Für Flachdächer eignen sich andere Systeme als für ältere Steildächer, die bald saniert werden müssen.
Ausrichtung und Neigung:
Die Ausrichtung und Neigung der Solarpanels spielen eine wesentliche Rolle für die Energieausbeute. Optimal sind Panels, die in einem Winkel von 30 bis 45 Grad nach Süden ausgerichtet sind.
Geografische Lage:
Die Intensität des Sonnenlichts, das auf Ihre Solaranlage trifft, ist standortabhängig. In Mitteleuropa schwankt die Sonneneinstrahlung je nach Ort und Jahreszeit. Nähe zum Äquator bedeutet mehr Sonnenlicht und damit eine höhere Effizienz der Anlage.
Modulleistung und Grösse:
Der Wirkungsgrad der Solarmodule auf Ihrem Dach beeinflusst direkt die Menge der erzeugten Energie. Module mit einem hohen Wirkungsgrad produzieren mehr Strom als solche mit geringerem Wirkungsgrad. Dennoch ist es ebenso wichtig zu beachten, wie viele Quadratmeter an Solarmodulen auf Ihrem Dach platziert werden können. Herkömmliche Solarmodule (Standardgrösse ca. 1700x1100mm) sind in der Regel gross und rechteckig. Wenn die Form eines Steildachs nicht ebenfalls rechteckig ist oder die Dachfläche Hindernisse wie Dachfenstern oder Kaminen aufweist, wird die Solaranlage schnell zu einem Flickwerk, was sich auch auf die Leistung und das allgemeine Erscheinungsbild niederschlägt. In diesem Bereich bieten kleinere dachintegrierte Solarmodule (BIPV) einen klaren Vorteil, da sie selbst bei komplexen Dachformen eine vollständige Nutzung der verfügbaren Fläche ermöglichen.
Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie in unserem Artikel:
Wann macht eine Solaranlage Sinn?
Bei einem bereits bestehenden Gebäude lassen sich nicht alle diese Faktoren beeinflussen. Für einen Neubau sollten jedoch die Dachbeschaffenheit, die Ausrichtung und die Neigung der Dachfläche sorgfältig geplant werden, um die Sonnenenergie optimal zu nutzen.
Durchschnittlicher Stromverbrauch eines Haushaltes
Haushaltsgeräte wie Kühlschrank oder Backofen haben einen hohen Energieverbrauch. (Bild: Unsplash.com)
Europa bei etwa 4.000 kWh pro Jahr. Mit einem Einsatz einer Wärmepumpe verdoppelt sich dieser Wert jedoch. Die Leistungsfähigkeit der Solarmodule bewegt sich aktuell in einem Spektrum von 150 bis 200 Wattpeak pro Quadratmeter (Wp/m²). Für unsere Berechnungen legen wir daher einen Durchschnittswert von 175 Wp/m² zugrunde.
Vereinfachtes Beispiel einer Berechnung für ein Haus in Europa
Hinweis: Dieses Beispiel einer Berechnung ist stark vereinfacht, da in der Realität viele Faktoren die effektive Stromerzeugung und den Stromverbrauch beeinflussen.
Verbrauch eines 4-Personen-Haushaltes: 4000 kWh im Jahr (ohne Wärmepumpe)
Leistung Solarmodule: ca. 175 Wp/m2
Berechnung: 4000/175 = 22.8
Mindestens benötigte Fläche: ca. 23 m2
In diesem Szenario würde eine Dachfläche von 6×4 Metern bereits ausreichen, um den Grundbedarf einer vierköpfigen Familie zu decken.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine durchschnittliche Berechnung des Stromverbrauchs nicht immer präzise ist. Individuelle Eigenschaften des Haushalts, wie etwa alterungsbedingte Stromfresser unter den Haushaltsgeräten, können den Verbrauch deutlich erhöhen. Ebenso spielt der Zustand des Gebäudes eine Rolle, wobei ältere Gebäude mit schlechter Isolierung tendenziell mehr Energie benötigen als moderne Gebäude mit energetisch effizienter Bauweise, wie sie beispielsweise beim Minergie-Standard angestrebt wird. Da heutzutage der alte Öltank oft mit einer nachhaltigeren Wärmepumpe ersetzt wird, beeinflusst dieser höhere Stromverbrauch automatisch die Flächen-Berechnung.
Beispiel mit Wärmepumpe
Verbrauch eines 4-Personen-Haushaltes: 8000 kWh im Jahr (mit Wärmepumpe)
Leistung Solarmodule: ca. 175 Wp/m2
Berechnung: 8000/175 = 45.7
Mindestens benötigte Fläche: ca. 46 m2
Bei diesem Szenario verdoppelt sich folglich die benötigte Fläche auf dem Dach.
Daher wird die empfohlene Fläche für Solaranlagen in der Regel höher als der Mindestwert angesetzt, um diese Faktoren angemessen zu berücksichtigen.
Wie viele Quadratmeter Solar reichen?
Je nach Jahreszeit liefert die Sonne mehr oder weniger Energie. (Bild: Unsplash.com)
Bei der Wahl der geeigneten Fläche für Ihre Solaranlage gibt es mehrere Aspekte zu berücksichtigen, die über die eigentliche Effizienz der Anlage und des durchschnittlichen Stromverbrauchs selbst hinausgehen.
Jahreszeiten
Die Planung Ihrer Solaranlage sollte die kurzen Tage im Winter berücksichtigen. Hier liegt nämlich eine der widersprüchlichen Fakten der Solarenergie: Während im Sommer bei der maximalen Stromproduktion in der Regel weniger Energie für Heizung und Warmwasser benötigt wird, steigt der Energiebedarf in den Wintermonaten deutlich an. Ideal ist es, wenn die Solaranlage auch während der Monate mit tiefstehender Sonne den Grundbedarf Ihrer Familie decken kann. Je grösser die Anlage ist, desto eher ist dies meist der Fall.
Anteil Eigenverbrauch
Wenn Ihre Solaranlage mehr Energie erzeugt, als Sie verbrauchen, können Sie den Überschuss in der Regel an Ihren Energieversorger verkaufen. Aufgrund des kontinuierlichen Rückgangs der Einspeisevergütung in den letzten Jahren ist es allerdings ratsam, den Eigenverbrauch so weit wie möglich zu maximieren. Weitere Informationen zum Thema Eigenverbrauch finden Sie hier.
Administrative Kosten
Die Installation einer Solaranlage führt zu verschiedenen Kosten. Unabhängig von der Grösse der Anlage – sei es eine Mini-Solaranlage oder eine umfangreiche Installation – bleiben bestimmte Kosten konstant. Abhängig von Land und Gemeinde kann für die Installation eine Baugenehmigung erforderlich sein. Die Kosten für das benötigte Gerüst sind unabhängig von der Grösse der Anlage ähnlich. Auch der Aufwand für die Strominfrastruktur, wie die Verkabelung auf dem Dach, die Kabelführung ins Haus und die Installation der Wechselrichter, variiert nicht signifikant zwischen einer Anlage mit 30 m² oder 80 m².
Subventionen
Fördermittel können die Wirtschaftlichkeit Ihrer Solaranlage erheblich beeinflussen. Die Verfügbarkeit und Höhe von Subventionen variieren je nach Standort und können die Entscheidung für eine grössere Anlage finanziell attraktiver machen.
Ästhetik
Die harmonische Integration der Solaranlage in die Gebäudestruktur ist nicht nur von subjektiver Bedeutung und sollte bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden. Während herkömmliche Aufdach-Anlagen das Erscheinungsbild eines Gebäudes beeinträchtigen können und das Ortsbild stören, sind moderne Indach-Systeme optimal in die Gebäudehülle integriert und unterstützen die architektonische Ästhetik des Gebäudes. Eine Indach-Solaranlage trägt also automatisch zu einer Wertsteigerung der eigentlichen Immobilie bei.
Die optimale Grösse Ihrer Solaranlage hängt also von einer Reihe von Faktoren ab. Neben den aktuellen Bedingungen sollten auch zukünftige Entwicklungen in Betracht gezogen werden, da sich Anforderungen und Fördermöglichkeiten ändern können.
Zukünftige Einflussfaktoren
Eine hochwertige dachintegrierte Solaranlage steigert den Wiederverkaufswert eines Gebäudes.
Die Auswirkungen des Klimawandels und anderer globaler Veränderungen auf unseren Lebensstil sind schwer vorherzusagen. Dennoch gibt es gewisse Megatrends, die schon heute Ihre Entscheidung für die Grösse einer Solaranlage beeinflussen sollten. Der Trend zeigt, dass der Stromverbrauch allgemein steigt.
Elektroauto
Die Entwicklung und Verbreitung von Elektrofahrzeugen (EVs) wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen. Schon im Jahr 2023 war fast jedes fünfte neu zugelassene Fahrzeug in Deutschland ein Elektroauto*. Wenn Sie planen, ein oder mehrere Elektroautos zu nutzen, steigt der persönliche Bedarf an Solarstrom signifikant. Dies sollte bei der Berechnung der erforderlichen Solarfläche auf Ihrem Dach berücksichtigt werden.
*Quelle: https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/
Speicher
Parallel zum Aufschwung der Elektromobilität haben sich auch die Technologien für Energiespeicher stark weiterentwickelt. Moderne Speicherlösungen sind nicht nur leistungsfähiger, sondern sind dank Fortschritten in der Produktionstechnologie auch erschwinglicher geworden. Die Möglichkeit, Energie lokal zu speichern, bietet zahlreiche Vorteile: von der Überbrückung von Perioden mit schlechtem Wetter bis hin zur nächtlichen Aufladung Ihres Elektroautos. Solaranlagen in Kombination mit einem Stromspeicher erhöhen den Eigenverbrauch und die Unabhängigkeit vom Stromnetz. Zudem sind viele Speichersysteme modular erweiterbar, um sich den wachsenden Bedürfnissen anzupassen.
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Heizsystem
Die Wahl des Heizsystems kann ebenfalls eine Rolle spielen, besonders wenn Sie in Erwägung ziehen, eine Wärmepumpe zu installieren, die mit Strom betrieben wird. Solche Systeme können den Energiebedarf eines Haushalts direkt verdoppeln, bieten aber in Kombination mit einer Solaranlage die Möglichkeit, den Energieverbrauch zu maximieren.
Wiederverkaufswert
Die Investition in eine Solaranlage kann den Wert Ihrer Immobilie signifikant steigern. In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Energieeffizienz immer mehr zunimmt, erscheint eine solche Ausstattung zukünftigen Käufern besonders attraktiv. Die Möglichkeit, die Energiekosten zu reduzieren und zugleich einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, trägt massgeblich zur Erhöhung des Wiederverkaufswerts Ihres Eigentums bei. Besonders wenn die Solaranlage harmonisch in die Dachkonstruktion integriert und optisch ansprechend gestaltet ist, kann dies den Wert Ihres Gebäudes noch weiter steigern.
Fazit
Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher und zukünftiger Einflussfaktoren stellt sich die Frage nicht mehr nur nach der benötigten Quadratmeterzahl an Solarmodulen. Vielmehr sollte man sich fragen, welche Lösung für Ihre Situation am besten passt und wie die vorhandene Dachfläche optimal genutzt werden kann, um möglichst viel Energie zu erzeugen.
Die Entscheidung für die Installation einer Solaranlage ist ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen. Für eine vierköpfige Familie in Europa, die einen durchschnittlichen Stromverbrauch, ist eine sorgfältig geplante Solaranlage nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern kann auch finanziell attraktiv sein. Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie Dachbeschaffenheit, geografische Lage und individueller Energiebedarf kann die optimale Grösse der Solaranlage variieren. Zukünftige technologische Entwicklungen und persönliche Präferenzen, etwa der Übergang zu Elektrofahrzeugen oder die Installation eines Energiespeichers, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Planung.
Haben Sie weitere Fragen zur richtigen Grösse Ihres Solardachs oder benötigen Sie Hilfe bei einem Projekt? Dann kontaktieren Sie uns, wir stehen Ihnen gerne mit einer individuellen Beratung zur Seite.
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