Gebaut
2017-2022
Erzeugte Gesamtenergie
7 Megawatt
Ursprünglich stellten sich das Google-Team einen Campus vor, dessen Design auf drei Grundwerten basieren sollte: Innovation, Natur und Gemeinschaft. Von Anfang an mit dem Ziel, natürliche Materialien zu verwenden, um die beste Luftqualität im Inneren zu gewährleisten, ein biophiles Konzept, ein Gebäude mit nachhaltiger Leistung und generell hervorragendes Design. Denn warum sollten Bautechnologien, die erneuerbare Energie erzeugen, nicht effizient UND schön sein können.
Strukturelle Gewohnheiten herausfordern:
Dieses Projekt markierte für Google den Startpunkt für die Entwicklung eigener Gebäude. Zuvor war es, wie bei den meisten großen Konzernen, üblich, bestehende Gebäude zu kaufen oder zu mieten und viel Geld in deren Umbau zu investieren. In traditionellen Büros gibt es eine ungeschriebene, seit Jahrzehnten eingeführte Regel, die besagt, dass Aussicht und natürliches Licht selten sind. Das Google-Team wollte dies herausfordern, indem es der menschlichen Erlebensqualität Vorrang einräumte. So sollte das Innere des Gebäudes Räume bieten, in denen die Mitarbeiter problemlos mit ihren Teamkollegen kommunizieren und Zugang zu natürlichem Licht und Ausblicken haben können. Bereits dieses Projekt war Teil der ökologischen Ambitionen von Google: Bis 2030 soll es das erste große Unternehmen sein, das rund um die Uhr mit kohlenstofffreier Energie betrieben wird.
Das Dragonscale-Sonnendach, eine grossartige Innovation:
Um dem Wunsch nach Innovation gerecht zu werden, mussten die verschiedenen Teams von Anfang an die existierenden Baumaterialien infrage stellen. Solarpaneele auf Dächern gab es schon lange, aber sobald die Gebäude unkonventionelle Formen aufwiesen, sank die Solareffizienz. Um das Tageslicht hereinzulassen, mussten die vielen Öffnungen in der Dachkonstruktion ein neuartiges Formkonzept für das Dach zulassen. Es galt zu experimentieren, Prototypen zu bauen, sie zu testen, schnell zu scheitern und sie auf der Grundlage des Gelernten schnell zu verbessern. In dieser spannenden Phase gab es interessante Spannungen zwischen ästhetischen und technischen Aspekten: Vor allem die Farbe der Solardachziegel war Gegenstand hitziger Debatten. Die Farbe Schwarz ist viel effizienter bei der Erzeugung von Solarenergie als das Weiss, das die Projektdesigner ursprünglich vorgesehen hatten. Schliesslich gelangten sie zu einem Kompromiss, einer ästhetischen Lösung, bei der das Gebäude vollständig mit silbergrauen Dragonscale-Solardachziegeln bedeckt wurde, deren Anordnung eine Solarproduktion an 365 Tagen im Jahr ermöglicht. Die in übereinanderliegenden Rauten angeordneten Solarziegel des Dragonscale-Dachs verhindern, dass Wind, Regen und Eis in die Zwischenräume eindringen. Im Gegensatz zu einem Flachdach, das jeden Tag zur gleichen Zeit eine Energiespitze erzeugt, sind die geschwungenen Formen des Daches so mit einer Art solarer „Dragonscale“ überzogen, die über einen längeren Zeitraum des Tages Energie erzeugt.
Eine weitere Innovation, die in das Dragonscale-Dach eingebracht wurde, ist eine hochgradig strukturierter prismatischer Glasoberfläche mit einer einzigartigen Beschichtungstechnologie. Die prismatische Qualität des Glases fängt das Licht ein, das normalerweise aus einem herkömmlichen flachen Solarmodul austreten würde. Zusätzlicher Vorteil dieser Technologie: Sie reduziert die Reflexion, die für Flugzeugpiloten problematisch sein kann.
Entwicklung neuer Baumaterialien:
Die 90.000 Dragonscale-Solarziegel, die auf den vier Gebäuden installiert wurden, werden 7 Megawatt erneuerbare Energie erzeugen, was etwa 40 % des jährlichen Energiebedarfs des Campus entspricht. Neben Ästhetik und Leistung mussten alle Innovationen auf dem Bay View Campus natürlich auch wirtschaftlich tragfähig sein, nachdem das Projekt abgeschlossen war. Das Ziel von SunStyle wie auch der Google-Teams war es, in diesem Umfeld in sehr grossem Massstab Lösungen zu entwickeln, die für die gesamte Bauindustrie replizierbar sind. Und das scheint geglückt zu sein!
„Natürlich waren die Dragonscale-Solarziegel ein wichtiges Merkmal [der Umsetzung]. Für mich ist es eine Art Statement, das einfach zeigt, dass der Bau von Solardächern unglaublich ästhetisch sein kann.“ Sundar Pichai – Google & Alphabet CEO
Um mehr über dieses architektonische Abenteuer zu erfahren, können Sie sich das digitale Buch Pathways: Unlocking Innovation at Charleston East and Bay View“ kostenlos herunterladen.